Damit Deine Stimme schön & gesund bleibt oder wird, solltest Du auf diese 8 gefährlichen Alltags-Dinge verzichten
Egal ob Du Radiomoderator, Sänger, Schauspieler, Lehrer, Politiker, Manager oder Verkäufer bist, im Call-Center arbeitest oder im Büro viel Kundenkontakt hast:
Deine Stimme ist eines Deiner wichtigsten Werkzeuge beim Arbeiten, vielleicht sogar das wichtigste.
Stell Dir vor, Deine Stimme wäre plötzlich weg. Wie würde sich das auf Deinen Job auswirken?
Wenn Du im Job viel reden musst, solltest Du deshalb gut mit Deiner Stimme umgehen, damit sie nicht leidet, nicht dauerhaft krank wird und natürlich auch damit Du gut klingst und andere Dir gerne zuhören.
Die beiden größten Feinde Deiner Stimme sind:
(a) Überbeanspruchung
(b) bestimmte Chemikalien.
Diese 8 Dinge, solltest Du deshalb ab sofort seinlassen oder zumindest reduzieren:
1. Flüstern
Unsere Stimmbänder sind nicht fürs Flüstern gemacht. Flüstern ist eine Erfindung des Menschen.
Beim Flüstern werden unsere Stimmbänder, auch Stimmlippen genannt, auf eine unnatürliche Weise angespannt. Nämlich so, dass sie vorne geschlossen und hinten offen sind. Dadurch wird der Stimmmuskel überfordert.
Das wäre so, als ob Du plötzlich sagst: „Ach, jetzt stemme ich mal spontan eine 100-Kilo-Hantel“.
Durch Flüstern können dann auch kleine Verletzungen entstehen.
Gerade wenn man schon erkältet ist, macht Flüstern alles nur noch schlimmer. Aber auch wenn man gesund ist, sollt man nicht flüstern.
Wenn Verletzungen entstehen, reguliert unser Körper nämlich nach. Die Stimmbänder bekommen dann eine extra Schicht Schleimhaut. Dadurch werden sie dicker. Umso dicker unsere Stimmbänder sind, desto schwerer können sie zum Schwingen gebracht werden. Die Folge ist: Unsere Stimme klingt tiefer.
Bist Du krank, rede nur das Nötigste.
Bist Du gesund, rede einfach leise – so als würdest Du im Museum sein.
2. Räuspern
Beim Räuspern prallen Deine Stimmbänder mit volle Wucht aufeinander. Dadurch wird die Schleimhaut verletzt.
Durch den oberen Punkt weißt Du, was das zur Folge hat. Räuspern ist, wie wenn Du mit einem Stück Schmirgelpapier auf Deinem Arm reibst.
Wenn Du Dich das nächste Mal räuspern möchtest, huste lieber leicht oder trinke einen Schluck Wasser. Auch stimmlos auszuatmen oder „mmm“ zu machen, kann helfen.
Versuche das Räuspern generell zu vermeiden, denn schon 1x räuspern, ist für Deine Stimmbänder so anstrengend, wie wenn Du Dich für 45 Minuten in einer Disko unterhältst.
3. Rauchen
In einer Zigarette stecken rund 4000 Chemikalien. Diese reizen die Stimmbänder, so dass ständig kleine Verletzungen entstehen. Zigarettenrauch wirkt wie eine ständige Entzündung im Rachen.
Die Stoffe legen sich zudem um die Stimmbänder, so dass sie dicker werden.
Wie schon beim Punkt zum Flüstern erklärt, verändern sich dadurch die Schwingeigenschaften.
Außerdem ist es so, dass Raucher weniger Luft in ihren Lungen aufnehmen können. Luft ist aber die Grundzutat unserer Stimme.
Beim Sprechen wird die Luft aus unseren Lungen durch Öffnen und Schließen der Stimmbänder zu Tönen. Unsere Stimme ist eigentlich zerhackte Luft, die in Schwingungen versetzt wird.
Haben wir weniger Puste, wirkt sich das auf unsere Art zu Sprechen und damit auf unsere Stimme aus.
4. Alkohol
Unsere Stimmbänder sind vor allem ein Muskel, der mit Schleimhaut ummantelt ist. Du kannst Dir vorstellen, was die Stimmbänder aushalten müssen, wenn sie mit Alkohol in Kontakt kommen. Auch dabei entstehen Mini-Verletzungen. Passiert das regelmäßig, wird die Schleimhaut zum Schutz dicker. Dadurch können Deine Stimmbänder nicht mehr so gut schwingen und Deine Stimme klingt tiefer.
Übrigens: Falls Du jetzt denkst „Ach, ich hätte gerne eine Stimme, die etwas tiefer klingt“: Es gibt auch gesunde Möglichkeiten, um ein bisschen tiefer zu sprechen.
5. Scharfe Speisen & Hustenbonbons
Auch bei scharfen Speisen leiden Deine Stimmbänder. Natürlich musst Du nicht für immer auf die 45 B beim Asiaten verzichten. Am besten wählst Du aber direkt vor einem wichtigen Termin oder Auftritt eine milde Alternative.
Und ja: Hustenbonbons sind gar nicht immer gut für Deine Stimme. Das ist vielleicht verwunderlich, weil sie ja sogar Hustenbonbons heißen.
Das Problem sind die ätherischen Öle. Die können Deine Schleimhaut reizen, die die Stimmbänder umgibt. Vermeiden solltest Du z.B. Bonbons mit Menthol und Pfefferminze.
Besser sind z.B. Salbei- & Honig-Bonbons oder Isländisch-Moos-Pastillen.
6. zu heiß/kalt & Koffein
Speisen und Getränke sollten nicht extrem heiß oder kalt sein. Auch das ist nämlich nicht gut für Deinen Mund- und Rachenraum und die Stimmbänder.
Hitze kann zu Verletzungen führen, und Kälte mögen Deine Stimmbänder nicht, weil sie ja ein Muskel sind.
Außerdem solltest Du Kaffee in Maßen genießen und am besten direkt vor einer Präsentation oder Rede darauf verzichten. Das Koffein trocknet die Stimmbänder und den Mund nämlich aus.
Du kennst das sicher von Momenten, in denen Du aufgeregt bist: Mit einem trockenen Mund kann man nicht ausdauernd, entspannt & souverän sprechen.
7. Laut sprechen
Wenn Du lauter als normal sprichst, muss Dein Stimmmuskel Höchstarbeit leisten. So wie bei einem ungeübten Jogger die Beine irgendwann schlapp machen, streikt auch die Stimme, wenn man sie überbeansprucht.
Durch Überbeanspruchungen können Knötchen an den Stimmbändern entstehen. Du kannst sie Dir wie Schwielen an den Händen vorstellen, wenn man hart gearbeitet hat.
Knötchen fördern Heiserkeit. Außerdem verändert sich dadurch der Luftstrom, also wie die Luft zerhackt wird und weiter schwingt.
Redner neigen vor allem dazu, lauter zu werden, wenn die Zuhörer quatschen. Dummerweise gewöhnt sich das Publikum auch sehr schnell an einen gewissen Geräuschpegel, so dass lauter werden nichts bringt. Mal ganz abgesehen davon, dass man niemandem gerne zuhört, der laut redet.
Es gibt viele Möglichkeiten, auf Quatschen zu reagieren. Zum Beispiel:
- bewusst leiser werden
- warten bis man wieder die Aufmerksamkeit hat
- eine Erholungspause für alle einlegen
- nonverbal um Aufmerksamkeit werben
- die Geräusche thematisieren
- das Publikum stärker einbeziehen
- im Vorfeld: überlegen, wie man die Inhalte verständlich, unterhaltsam und abwechslungsreich vermitteln kann
Wer generell dazu neigt, leise zu sprechen, kann bei einem größeren Publikum ein Mikrophon verwenden. Aber auch hier helfen körpersprachliche Methoden und Stimm-& Sprechtraining, um besser rüberzukommen.
Außerdem können in Büros Stellwände und Wand- oder Deckenelemente verwendet werden, um Schall zu schlucken. Das beugt lautes Reden vor. In Schulungsräumen kann an der Akustik gearbeitet werden, um den Redner besser zu hören.
8. Beim Sport sprechen
Wenn wir Joggen oder Schwimmen oder andere Sportarten machen, hat unser Körper ohnehin schon viel zu tun. Unsere Muskeln sind angespannt und wir atmen intensiver.
Hinzu kommen noch die Geräuschkulisse und der Abstand zu anderen. Das alles führt dazu, dass wir beim Sport dazu neigen, lauter zu sprechen.
Wenn wir uns körperlich betätigen und gleichzeitig sprechen, atmen wir eher durch den Mund ein. Besser ist es aber, überwiegend durch die Nase einzuatmen. Die Nasenhaare reinigen die Luft, und durch den längeren Weg wird die Luft besser angewärmt und angefeuchtet, was gut für unsere Stimmbänder ist. Vor allem im Winter und klimatisierten Räumen ist das wichtig.
Welchen der 8 Aspekte findest Du für Dich jetzt besonders spannend? Und wie kannst Du das künftig berücksichtigen, um dafür zu sorgen, dass Deine Stimme schön & gesund bleibt?
Ich wünsche Dir & Deiner Stimme alles Gute!
René Träder
PS: Ich glaube übrigens, dass auch kleine Veränderungen wichtig sind.
Falls Du z.B. mit dem Rauchen nicht komplett aufhören willst oder gerne mal ein Glas Wein trinkst, dann ist es eben so. Vielleicht kannst Du aber zumindest vor wichtigen Terminen vorsichtiger sein, also wenn Du weißt, dass Du am nächsten Tag besonders viel sprechen musst.
In meinem Artikel hast Du nun mehrere Aspekte kennengelernt, die schädlich für Deine Stimme sind. Wenn Du auf einen Aspekt nicht verzichten möchtest, könntest Du auch bei den anderen besonders wachsam sein.
Na, und dann gibt es ja nicht nur Dinge, die der Stimme schaden. Es gibt auch Dinge, die ihr gut tun. Dazu wird es hier auf meinem Blog bald einen weiteren Artikel geben.
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